Veranstaltung: | Mitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 10. .10.3 Wahlen: Ausschüsse |
Eingereicht durch: | Jasmin Usainov (TU Dresden) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 30.07.2019, 18:32 |
K-ASR-JU: Ausschuss Studienreform
Name
Bewerbungstext
Liebe fzs-MV!
leider kann ich aus Familienfeiergründen nicht in Lüneburg dabei sein – daher auf diesem Wege: Ich würde mich sehr freuen, im Ausschuss Studienreform mitzuwirken!
Die Frage, was ein gutes Studium ausmacht, beschäftigt mich schon sehr lange. Zwar habe ich mich auf die Themen rund um Akkreditierung fokussiert und bringe diese Perspektive für den ASR mit. Dennoch verstehe ich die Arbeit im ASR als weitreichender und weiß, dass einige Themen nicht über die Akkreditierung adressiert werden.
Zu den großen Bildungsdemos 2009 war ich in Berlin dabei und habe aktiv für eine bessere Bildung und für sozial verträgliche Studienbedingungen gestreikt. Etwa zehn Jahre später sitze ich im Akkreditierungsrat (Bundesebene) und setze mich nach wie vor für diese Ideale ein. Trotz aller berechtigten Kritik am bestehenden System möchte ich Akkreditierung als Chance begreifen und auf ihre Potenziale hinweisen, die es von studentischer Seite aktiv mitzugestalten gilt. Hochschulen sind gestaltbar, das ist meine tiefste Überzeugung.
In meiner bisherigen Arbeit sind mir Mitbestimmung, Gleichstellung und Studierbarkeit besonders wichtig.
- Mitbestimmung: Qualität von Studium und Lehre ist ein diskursiver Begriff, den es im Austausch mit Hochschullehrenden, Studierenden, Berufspraxis und auch Politik und Öffentlichkeit immer wieder neu zu verhandeln und auszugestalten gilt. In Akkreditierungen und insbesondere in Systemakkreditierungen ist es als Chance zu begreifen, dass die Weiterentwicklung der Studienprogramme kontinuierlich unter Partizipation dieser verschiedenen Gruppen stattzufinden hat und als Daueraufgabe etabliert wird. Somit setze ich mich aktiv dafür ein, dass die Fachschaften vor Ort nicht nur abnicken, sondern aktiv am Ausgestaltungsprozess beteiligt werden. Eine Akkreditierung ohne die Anhörung der studentischen Perspektive ist undenkbar. Das ist ein riesen Vorteil im Gegensatz zu früher, wo Studiengänge durch Ministerien genehmigt wurden.
- Gleichstellung: Zwar in der Musterrechtsverordnung verankert, wird dieses Kriterium oft stiefmütterlich behandelt und mit wenigen Sätzen abgefrühstückt. Dabei ist die Ermöglichung der Teilhabe Aller an höherer Bildung, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft, ob mit Familienaufgaben oder Beeinträchtigungen ein selbstverständlicher Bestandteil eines guten Studiums, weshalb mir das besonders wichtig ist und wo ich dringenden Nachholbedarf sehe. Gerade hier sehe ich eine hohe Anschlussfähigkeit an die Bestrebungen des fzs, die social dimension im Bolognaprozess voran zu bringen.
- Studierbarkeit: Ein gutes Studium sollte aus meiner Sicht kompetenzorientiert ausgestaltet und nicht mit viel zu vielen Prüfungen überfrachtet sein. Dabei soll es weniger um auswendig Gelerntes und schnell wieder Vergessenes gehen, sondern die tatsächliche Fähigkeit. Im Team oder in Projekten Probleme zu lösen steht viel mehr im Zentrum. Ein studierbares Curriculum sorgt dafür, dass sich nicht alle Lehrveranstaltungen überschneiden, dass Prüfungslast verteilt liegt und auch, dass Freiräume für eigenes Studium, Auslandsaufenthalte und Praktika gewährleistet sind. Ein Studium in welchem zwar 6 Semester Regelstudienzeit veranschlagt, aber eher 9 Semester Aufwand drinstecken, halte ich für verantwortungslos. Es treibt Studierende aus der Studienfinanzierung und in die prekären Arbeitsverhältnisse, die die Studienzeit unfreiwillig verlängern.
Die European Standards and Guidelines beschreiben jene Ideale, die ich anstrebe. Spätestens seitdem ich die Anträge im Akkreditierungsrat lese ist mir klar, dass die deutsche Umsetzung regional, aber auch je nach Hochschule sehr unterschiedlich ist. Daher ist ein bloßes Abhaken formaler Krieterien nicht ausreichend, sondern sie müssen mit Inhalt gefüllt und gelebt werden. Auch deshalb fühle ich mich dem studentischen Akkreditierungspool verbunden, da dieser demokratisch legitimierte Studierendenvertreter*innen schult, informiert und vernetzt. Im nun neuen Akkreditierungssystem ist die Rolle der Gutachter*innen in den Verfahren gewachsen, weshalb wir dort Studierende brauchen, die sich für die inhaltliche Umsetzung dieser Kriterien stark machen.
Im ASR würde ich gern meine Position als beratendes KASAP-Mitglied und Akkreditierungsratmitglied nutzen, um die Zusammenarbeit mit dem fzs zu stärken. Die angesprochene social dimension, aber auch Themen der Mitbestimmung sind Anknüpfungspunkte, die ich ganz klar sehe. Jenseits der Akkreditierungsperspektive interessiert mich die bisherige Arbeit zu Digitalisierung in der Lehre und zu Ethik in MINT-Fächern, die es weiter zu führen gilt.
Solidarische Grüße
Jasmin Usainov
Falls erforderlich kann die anwesende Delegation der HTW Dresden meine Kandidatur unterstützen.
Kurze Biographie
Zur mir: Ich studiere seit 2013 Soziologie (Diplom) an der Technischen Universität Dresden. In meinen hochschulpolitischen Tätigkeiten habe ich in der Fachschaft begonnen und in div. Gremien wie Studienkommission, Fakultätsrat, Prüfungsausschuss oder Studierendenrat gewirkt. Ich habe das Referat Gleichstellungspolitik neu gegründet und den Antrag zur Umbenennung des Studentenrates in Studierendenrat voran gebracht, trotz vieler Hindernisse. In den Referaten Lehre & Studium und Qualitätsentwicklung habe ich mich auf diese Themen spezialisiert. Im studentischen Akkreditierungspool bin ich seit 2016 aktiv, habe dort gemeinsam mit anderen das Awarenessteam gegründet und bin seit November 2018 beratendes Mitglied im KASAP, weil ich Akkreditierungsratmitglied wurde. Darüber hinaus bin ich Gründungsmitglied der DGB-Hochschulgruppe Dresden, gewerkschaftlich aktiv, SPD-Mitglied und erhalte ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung. Ich arbeite innerhalb der systemakkreditierten TU Dresden in der Studiengangsanalyse als studentische Hilfskraft.