Veranstaltung: | Mitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 7. Inhaltliche Anträge |
Eingereicht durch: | Lernfabriken ...meutern! |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.07.2019, 19:54 |
I-03: Bildung ist anders!
Antragstext
Die Lernbedingungen sind katastrophal:
Schüler*innen können sich angesichts schlechter baulicher Zustände wie
Wasserschäden, Schimmel und Kälte, nicht auf das Lernen konzentrieren.
Student*innen können sich hingegen wegen der mangelnden Finanzierung des
Lebensunterhalts und wegen des Nebenjobs kaum auf das Studium konzentrieren.
Lernen läuft am Fließband und bedeutet in großen Teilen Frontalunterricht.
Wer den Stoff am schnellsten auswendig lernt, gewinnt die Jagd nach der guten
Note. Bildung ist anders! Doch wie soll man sich der eigenen Bildung widmen,
wenn die ständige Verdichtung von Prüfungen unter Druck setzt und die eigenen
Interessen auf der Strecke bleiben?
Auch die Arbeitsbedingungen sind unzumutbar:
Wer als Lehrer*in begeistern möchte, wird von fest abzuarbeitenden Lehrplänen
gebremst. Und wer kann von Lehrer*innen große Begeisterung für den eigenen
Beruf erwarten, wenn sie jährlich über die Sommerferien entlassen werden?
Wissenschaftler*innen leben aufgrund von Halbjahres-Befristungen und Löhnen
unterhalb des Mindestlohns in ständiger Unsicherheit. Lehrende, Pädagog*innen
und Wissenschaftler*innen sind frustriert von Personalmangel, unbezahlter Arbeit
und unzufriedenen Lernenden. Unter solchen Bedingungen ist gutes Lehren
unmöglich.
Das Problem ist die Bildungs(unter)finanzierung:
Im deutschen Bildungswesen regiert der Mangel, der Bildungssektor ist betroffen
von Sparmaßnahmen. Bei der Erstellung von Bundes- und Landeshaushalten werden
Bildungsbudgets hinten angestellt, gerade einmal 5% des BIP
[BruttoInlandProdukts] werden für Bildung ausgegeben. Der Mangel schafft
Konsequenzen: Fehlende KiTa-Plätze, überfüllte Klassen und Kurse. In der Not
finanzieren sich z.B. die Hochschulen über die Gelder Dritter. Die
Unabhängigkeit von Wissenschaft und Lehre wird von Interessen der Wirtschaft
untergraben. Auch in den Schulen kann es nicht sein, dass Firmen sich einkaufen
können!
Dieser Mangel ist nicht bloß ein Versehen. Er ist Teil von autoritären
Wettbewerbsordnungen. Das Bildungswesen leidet systematisch an Konkurrenzdruck
und Verwertungszwängen.
Das führt dazu, dass wir gegeneinander statt miteinander lernen, dass wir
gegeneinander statt miteinander arbeiten, lehren und forschen.
Aber wir sind nicht mehr bereit mitzumachen und wollen dem etwas entgegensetzen!
Es ist mehr denn jean der Zeit, sich für ein antiautoritäres, demokratisches
Bildungswesen stark zu machen.
Wir fordern:
Gute Lernbedingungen!
- Bildung demokratisieren - Mitbestimmung aller Beteiligten!
- Noten abschaffen - durch schriftliches Feedback ersetzen!
- Mehr politische Bildung!
- Standardisierte Prüfungen abschaffen!
- Hausaufgaben abschaffen!
Gute Arbeitsbedingungen!
- Dauerstellen für Daueraufgaben - Bessere Bezahlung aller Arbeiter*innen
im Bildungswesen!
- Mehr Fachpersonal in allen Bildungseinrichtungen!
- Ausfinanzierte Bildung - Schluss mit Drittmitteln!
- Kooperationsverbot abschaffen!
Gute Lernbedingungen für alle!
- Mehrgliedriges Schulsystem abschaffen - eine inklusive Schule für alle!
- Bildung kostenfrei!
- Kita-Plätze für alle, ohne Gebühren!
- Numerus Clausus abschaffen!
Begründung
Lernfabriken ...meutern! plant die Kampagne 'Bildung ist anders'. Ziel ist es,
gemeinsam, mit allen im Bildungssystem Involvierten, gute Lern- und
Arbeitsbedingungen für alle zu erkämpfen. Mit diesem Aufruf werden alle dazu
aufgefordert, sich mit Veranstaltungen und Aktionen und an Protesten zu
beteiligen.
Das Bündnis Lernfabriken ...meutern! ist ein Bündnis aus Schüler*innen,
Student*innen, Lehrer*innen, Vertretungsstrukturen und verschiedensten Gruppen
und stellt sich gebündelt gegen die Ökonomisierung und Ausgrenzung im
Bildungssystem und kämpft für eine Demokratisierung des Bildungssystems. Auch
der fzs ist Teil des Bündnisses.
Weitere Infos zum Bündnis gibt es auch hier: www.lernfabriken-meutern.de/