Veranstaltung: | 63. Mitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 5.5.5 Berichte: Antidskriminierungsbeauftragte |
Eingereicht durch: | Antidis-Team |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 26.02.2020, 14:54 |
B13: Kyra und Nejla
Bericht
Stellungnahme der Antidis-Beauftragten Kyra und Nejla zum problematischen Umgang
mit Frauen-Schlafplätzen auf der MV
Hallo zusammen,
leider mussten wir im Vorfeld der Mitgliederversammlung feststellen, dass das
Orga-Team in Bamberg nicht vorhat(te), Frauenschlafplätze einzurichten. Warum
finden wir das nicht in Ordnung?
Kyra hat frühzeitig genug Vitus aus Bamberg kontaktiert, um mit ihm alles bzgl.
Toiletten und Schlafräume abzusprechen, darüber hinaus hatte sie vor, ein
Awareness-Team aufzustellen und einen Leitfaden erstellt. Diese Arbeit wurde in
Bamberg nicht honoriert, sondern übergangen; der Kommentar von uns beiden, es
sei nötig, auch separate Frauenschlafräume einzurichten, wurde übergangen. Wir
haben geplant, Frauen- und Queer-Schlafräume einzurichten. Wir können dieses
Vorgehen an keiner Stelle verstehen, weil auch nicht versucht wurde, mit uns in
Kommunikation zu treten. Zudem wurde Kyra zu keiner Zeit über Gesprächsinhalte
des Vorstandes, von AS-Seite oder Bamberg, dass bereits ein Awareness-Team
parallel aufgestellt wurde, informiert. Erst durch eigene Nachfrage eine Woche
vorher, wurde ihr dies mitgeteilt. Die Intransparenz und mangelnde
Kommunikationsfähigkeit ihrer Person ggü. empfindet sie als sehr respektlos - so
hätte sie sich, trotz der jetzigen Situation, nicht davor gedrückt, ihrer
Aufgabe als Antidis-Beauftragte nachzukommen. Es ist politisch falsch,
Antidisbeauftragte in ihrer Funktion nicht wahrzunehmen. Wir halten es für
wichtig, Frauen ihre eigenen (Schlaf-)Räume zuzugestehen. Das Ganze geht in
FLINT-Räumen definitiv nicht gut auf, da es in intimen und privaten Bereichen
des Frauenlebens wichtig ist, sich sicher zu fühlen. Viele Frauen wollen und
benötigen ihre eigenen Räume unter Frauen – das muss der Verband akzeptieren,
das müssen Leute akzeptieren, die sich als Nicht-Frauen (Männer, nicht-binäre
Personen) verstehen. Dass hier der Vorwurf einer Transfeindlichkeit gemacht
wird, ist inhaltlich zudem unlogisch, da sich nicht-binäre Personen explizit
nicht einem Binär-Geschlecht Frau-Mann zuordnen und so fragwürdig ist, warum sie
Zugang zu einem Frauen(schlaf)raum erhalten sollten, der sich klar am Frausein
orientiert. Es ist ein Armutszeugnis für den Verband, dass Frauen im Verband das
rechtfertigen müssen und dafür kämpfen müssen, da ihnen ansonsten entgegnet
wird, transfeindlich zu sein. Das zeigt gut auf, wie verschoben und
zusammengedichtet die Debatte verläuft und wie der Vorwurf der Transphobie hier
zu einer aufgeblasenen Phrase für Leute wird, die Bock haben auf Dominanz,
Deutungshoheit und eine Atmosphäre, die garantiert keine progressiven Inhalte
hervorbringt – vielmehr das Gegenteil, nämlich eine frauenverachtende Praxis, in
der Frauen ihre Räume entzogen werden und darüber hinaus Menschen - egal,
welchen Geschlechts - Angst haben, Gegenpositionen zu äußern.
Wir weisen zudem drauf hin, dass wir es obiger Positionierung genauso im Falle
der Diskussion um die Mail Hannovers halten, in der von einigen Menschen
vorgeworfen wird, transfeindliche Inhalte verbreitet zu haben. Argumentiert wird
der Vorwurf damit, dass der AStA Uni Hannover nach einer Frauenquotierung des
letzten Antidis-Teams gefragt hat. Wir finden den Vorwurf ärgerlich und
verletzend, da wir uns gegen jedwede Menschenfeindlichkeit, als die wir
Transfeindlichkeit auch fassen, stellen und diese politisch bekämpfen. Wir
fordern alle Beteiligten auf, sich respektvoll gegenüberzutreten und keine
inhaltsleeren Vorwürfe anzuführen, in denen der_die Sprecher_in ihr Gegenüber
nicht als gleichberechtigte_n Diskussionspartner_in akzeptiert. Zudem weisen wir
daraufhin, dass es uns wichtig ist, nachzuvollziehen, wie Leute dazu kommen,
eine Trans- und Nicht-Binär-Feindlichkeit auszumachen und wünschen uns hier eine
nah an den Inhalten geführte Debatte.
Darüber hinaus erachten wir es als dringend, zu diskutieren, inwiefern Inhalte
im Verband zensiert wurden (z.B. Mails) - da es hierbei um die Missachtung
demokratischer Grundsätze geht - und inwiefern Debatten so geführt werden, dass
Menschen, deren Gegenposition nicht vertreten wird, nicht angehört werden. All
das haben wir entweder durch Austausch über unsere Funktion als Anti-D.s oder
selbst an unseren eigenen Personen erfahren und finden das für einen Verband,
der sich nach außen deutlich an demokratischen Grundsätzen orientiert,
verheerend.