Veranstaltung: | Mitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 5. .5.6 Berichte: Delegationen |
Eingereicht durch: | Matthias Konrad (Ausschuss Internationales) |
Status: | Eingereicht (ungeprüft) |
Eingereicht: | 28.01.2020, 14:34 |
Leonie Ackermann, Matthias Konrad, Ronja Hesse zu ESC Helsinki
Bericht
European Students Union
ESU ist der Dachverband der Studierendenvertretungen des europäischen
Hochschulraums (EHEA). Im Verband sind 46 Mitgliedsorganisationen aus 40
Ländern. In der Regel veranstaltet ESU vier Events pro Jahr; darunter zweiBoard
Meetings (BM), auf dem Beschlüsse gefasst und Vertreter*innen gewählt werden
und zwei European Students' Conventions (ESC) die eher wie große Seminare
funktionieren. Dort stehen inhaltliche Workshops zu verschiedenen Themen im
Mittelpunkt, zudem gibt es Sessions zu Anträgen und Dokumenten, die auf dem
kommenden BM vorgestellt werden.
ESC Helsinki
Die ESC stand unter dem Motto "European Education 2030" welches in einzelnen
Workshops behandelt wurde unter anderem mit Blick auf den Bologna Prozess sowie
die EHEA.
Die Delegation zur 38. European Students' Convention in Helsinki (15.9.-
18.9.2019) bestand aus Matthias Konrad, Leonie Ackermann und Ronja Hesse. Auf
dem ESC waren wir als Delegation sehr aktiv, vor allem bei der Überarbeitung
des Policy Papers zur Sozialen Dimension, die ein zentrales Thema in Helsinki
darstellte. Besonders wichtig war für uns auch die Open Session, die wir zum
Thema Antisemitismus vorbereitet und gehalten haben.Die Session kam bei den
meisten Teilnehmer*innen sehr gut an und hat für viele auch neue Einblicke in
den Begriff des Antisemitismus geliefert. Hintergrund war, dass Antisemitismus
in ESU immer wieder ein Problem war und aus unserer Perspektive inhaltliche
Arbeit dazu zu kurz kommt. Auch durch die Initiativen des fzs hat sich das
leicht verschoben. Der Workshop war zum einen ein Teil unserer allgemeinen
Arbeit gegen Antisemitismus im Verband und zum anderen eine konkrete Reaktion
auf die Tatsache, dass Vertreter*innen des Palestinian Students' Council Forum
(PSCF) anwesend waren und auch eine Session durchführten. Das PSCF hat aus
unserer Perspektive nicht tragbare Positionen und entsprechend war die open
session auch eine Möglichkeit sich dazu zu äußern.
Zwei Studierende, die sich im PSCF engagieren, stellten ihre Organisation in
einer Open Session vor. Dabei ging es vor allem um die Gründung von PSCF im
Jahr 2012 und die weitere Entwicklung. Die dänischen Studierendenvertretung
(DSF) ist Mitinitiatorin von PSCF und gibt vor allem viel Input zu
Organisationsstrukturen. Es finden Austausche zwischen den beiden Organisationen
statt. Als Ziel von PSCF wurde "investment in youth on order to establish a
stable state of Palestine" genannt. Die Organisation kooperiert mit dem
Bildungsministerium in West Bank und dem Teacher Training Center und ist seit
2015 formal anerkannt. Das Verhältnis zu Israel wurde nicht thematisiert.
Außerdem wirbt ESU weiterhin dafür, dass Erasmus+ Budget für 2021 bis 2027 zu
verdreifachen. Das größte Problem ist dabei die Finanzierung, der die
Bildungsministerien der Mitgliedsstaaten zustimmen müssen. Des Weiteren ist es
sehr problematisch, dass Akteur*innen von Nicht-Regierungsorganisation von der
Planung für die Verteilung der Erasmus+ Gelder ausgeschlossen werden, mit der
Begründung, sie würden zu stark von der Erhöhung profitieren.
Deshalb arbeitet ESU gerade mit dem Erasmus Student Network zusammen, um
Öffentlichkeit für die gemeinsamen Positionen zur Verteilung der Gelder zu
schaffen. Sie fordern unter anderem, dass die Barrierefreiheit von Erasmus+
durch eine Online Plattform erhöht wird, auf der Informationen zu den
Gegebenheiten an Zielhochschulen bereitgestellt werden. Dazu zählen zum
Beispiel Informationen zu baulicher Barrierefreiheit, Wohnraum für Menschen mit
Behinderung und Unterstützungsangebote vor Ort. Eine weitere Forderung ist
"Green Erasmus": Kostenlose Zugtickets für Erasmus-Studierende zu ihren Ziel-
Standorten.
Desweiteren gab es auch noch Sessions zum Social Dimensions Paper sowie zur
Human Rights und Solidarity Strategy, welche beide auf dem BM in Malta behandelt
wurden, daher dazu mehr im Bericht des BMs.
Der Fokus auf spezifische Themen, und viel Organisationsarbeit im Vorfeld hatten
zur Folge, dass wir trotz der Dreierdelegation nicht an allen Sessions
teilnehmen konnten. Für uns war die Teilnahme am ESC eine große Chance, denn
neben breiter inhaltlicher Beteiligung, besteht so auch eine sehr gute
Möglichkeit, in einem weniger dichten und belastenden Kontext als jenem eines
Board Meetings Personen, die zum ersten Mal zu einem ESU-Event fahren,
einzuarbeiten.