Veranstaltung: | 65. Mitgliederversammlung, außerordentlich & digital |
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Tagesordnungspunkt: | 10. Initiativanträge |
Eingereicht durch: | Tatevik Tophoven-Sedrakyan (Universität Duisburg-Essen) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 24.10.2020, 16:26 |
Ini-A6: Solidarität mit den Student*innen in Arzach (Bergkarabach)
Antragstext
Der FZS möge sich mit den Student*innen und Schüler*innen in Arzach
(Bergkarabach) solidarisieren und dazu Pressearbeit leisten.
Begründung
Seit dem Sonntag, den 27. September 2020, wird die Republik Arzach, auch bekannt
als Bergkarabach, von Aserbaidschan angegriffen. Das gesamte Gebiet Arzachs
sowie mehrere armenische Gebiete stehen seit fast vier Wochen unter Beschuss der
aserbaidschanischen Armee, welche von der türkischen Armee sowie syrischen
Söldnern unterstützt wird. Diese Informationen bestätigten zahlreiche
internationale Medien und offizielle Quellen, unter anderem der Präsident
Frankreichs Emmanuel Macron.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev teilte mit, den Krieg solange zu
führen, bis Bergkarabach (Arzach) „zurückerobert“ ist. Es gibt bereits
mehrere tausende Opfer auf beiden Seiten, darunter auch die zivile Bevölkerung
Arzachs. 90% aller Frauen in und Kinder sind bereits auf der Flucht, während
alle Männer im sog. „militärfähigen Alter“ in den Krieg ziehen mussten.
Die vor Ort gebliebenen Bewohner Arzachs verstecken sich seit drei Wochen in den
Kellern und Bunkern und fürchten jede Sekunde um ihr Leben und das ihrer
Angehörigen.
Die Hauptstadt Arzachs - Stepanakert - wird seit Anfang Oktober mit schwerer
Artillerie, Drohnen, sowie verbotenen Kriegswaffen, wie Kassettenbomben,
bombardiert. Diese werden gezielt gegen die Zivilbevölkerung und zivile
Infrastrukturen, wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Kirchen etc.
eingesetzt. Unter diesen Umständen können die Student*innen und Schüler*innen
in Arzach seit fast vier Wochen ihr Recht auf Bildung nicht wahrnehmen. Dabei
handelt es sich um ca. 32.000 Menschen.
Die Republik Arzach wird leider international (und auch von Deutschland) nicht
als souveräner Staat anerkannt, obwohl es de facto seit 30 Jahren
selbstbestimmt und demokratisch regiert wird. In Arzach leben ca. 146.000
Menschen, wovon deutlich über 90% armenischer Herkunft sind und unter keinen
Umständen ein Teil des autokratisch regierten Aserbaidschans sein möchten. Der
Grund dafür ist unter anderem die antiarmenische Propaganda und Hasspolitik,
die in Aserbaidschan in den letzten 30 Jahren ausgeübt wurde und in den 80er
Jahren in Pogromen gegenüber der armenischen Bevölkerung Aserbaidschans
endete. Nun schwebt das Leben dieser 146.000 Menschen in Gefahr, denn im Falle
der Einnahme Arzachs durch Aserbaidschan droht den armenischen Bewohner*innen
Arzachs eine ethnische Säuberung, Massaker und Deportation.
Die Bundesrepublik Deutschland steht in der Verantwortung nach der Mitschuld an
dem Genozid an den Armenier*innen 1915 keinen weiteren Völkermord mehr
zuzulassen. Daher ist es auch die Aufgabe der verfassten Studierendenschaft
Deutschlands bei solchen Menschenrechtsverbrechen nicht wegzuschauen und
Bildungs- und Informationsarbeit zu leisten. Wir sollten aus unserer
Vergangenheit gelernt haben!
Ich bedanke mich vielmals im Voraus und hoffe auf Eure Unterstützung!
Initiativcharakter
Da ich nicht im fzs aktiv bin, wusste ich leider nichts von der Möglichkeit und
den entsprechenden Fristen. Doch das Thema ist dringlich: es handelt sich
hierbei um das entzogene Recht auf Bildung von über 30.000 Menschen und kann
daher nicht bis zur nächsten Mitgliederversammlung warten.
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